Outreach-Guide

Outreach

Outreach Guide + Tipps und Tricks

Personal Outreach Guide 2019 - english
(noch immer gut 😉)

Seite von Björn Freiberg mit Short-Guide
sehr empfehlenswert

Fragen und Geschichten wenn das Gespäch stecken bleibt

Manchmal wissen wir im Outreach nicht weiter. Das Gespräch scheint stecken zu bleiben. Und wir wissen nicht, wie wir wieder zum Thema kommen. Oder ein neuen Versuch starten das eigene Denken und Verstehen anzustoßen. Hier können universelle Fragen oder kleine Geschichten helfen.
Hier findet ihr eine Auswahl an Möglichkeiten die ich dann gerne nutze.
Bei Fragen oder Ergänzungen schreibt uns sehr gerne av_nuernberg@posteo.de

Was ist Dein Lieblingstier?

Funktioniert am besten, kurz nach der Gesprächseröffnung und wenn schon etwas Rapport aufgebaut ist.

Das Ziel ist dass die Person glaubt man fragt nach dem Lieblings Haus oder Wildtier. Nur um dann freundlich lachend zu korrigieren und zu fragen: “Nein, ich meinte welches Tier isst Du am liebsten?”"

Hierbei ist es essentiell freundlich und offen interessiert zu sein.

Man kann mit dieser Technik verschiedenstes auf einmal erreichen. Zum einen klärt man nebenbei ab, ob die Person noch tierische Produkte isst. Dann sprengt man zudem ganz leicht die karnistische Sprache. (wir essen Tiere(!) und nicht etwa Fleisch, Wurst, Speck, usw.)

Und vor allem zeige ich: Du kannst offen zu mir sein. Wir sprechen hier klar ums Tiere essen und ich werde Dich nicht verurteilen wenn Du ehrlich zu mir bist. Nein, ich freue ich mich sogar wenn Du offen bist. Schließlich wollen wir das ja gemeinsam erkunden.

Und diese ganzen sonst schweren Dinge habe ich mit einem leichten Witz gefragt. Und das “Ich verurteile Dich nicht nicht” habe ich nicht nur gesagt, sondern direkt gezeigt.

Manchmal kommen Menschen schon drauf, worauf man hinaus will. Hier einfach mit W-Fragen reagieren. Oder sagen, nenn mir beides. Welches Tier hast du zum Leben gern. Und welches lässt du am liebsten fürs Essen töten. Oder spielen. Durch den humoristischen Einstieg können wir uns ein bisschen was “erlauben” und behalten dennoch eine gute Gesprächs-Atmosphäre

Denk nicht drüber nach - haben Tiere ein Recht auf ihr Leben?

Diese Frage kann so gut wie an jeder Stelle im Gespräch verwendet werden. Sie funktioniert gut, wenn sie recht direkt und fast schon hart, dennoch mit einer ehrlichen Neugier gestellt wird. Möglicherweise winden sich Menschen um eine Antwort. Geh immer wieder zurück auf das erste Gefühl was sie empfinden. Daher ist es hier auch wichtig die Frage recht überraschend zu stellen. Die Antworten können natürlich überraschen. Doch meist ist die Antwort etwas in Richtung von: “Ja, Tiere haben ein Recht auf ihr Leben” Manchmal gefolgt von einem “Aber…” Ich unterbrech meistens das aber und halte noch mal fest in Richtung: “Etwas in dir fühlt/weiß das Tiere ein Recht auf ihr eigenes Leben haben.” Das ist eine Frage, wo verschiednestes passieren kann. Wir haben im mindestens eine gemeinsame Grundlage gefunden, nämlich dass wir beide der Meinung sind, Tiere haben grundsätzlich ein Recht auf ihr Leben. Darauf lassen sich später weitere Sachen aufbauen. Oder es entsteht ein spannendes Gespräch, was nicht erwartet wurde.

Deine neuen Nachbarn laden dich zum Essen ein...

… und es ist richtig gut. Also nicht nur ein bisschen, sondern echt lecker. Du fragst nach dem Essen: “Was war das Geheimnis?” Und sie antworten: “Das liegt im Fleisch. Es war richtig glücklicher gut gehaltender Golden Retriever”

Jetzt fragen wir unser Gegenüber: “Wie wäre das für dich?”

Manchmal kommen sie selbst ins erzählen direkt. Meist in Richtung wie: “Das wäre schrecklich, nie wieder würde ich bei denen was essen” usw. Oder sie zeigen eine kurze Überraschung. Doch sagen dann: “hätte ich jetzt kein Problem damit” oder so

Doch es sollte sich festhalten lassen: “Das interessante ist jedoch, für einen kurzen Moment war etwas das eben noch Fleisch war, ein Tier. Oder?”

Interessant. Was macht das mit dir? Oder durch andere W-Fragen damit spielen.

Diese Geschichte kann nachdem Rapport aufgebaut wurde an sich immer eingesetzt werden, tendentiell am Anfang oder Mitte des Gesprächs. Kommt eine Person auf bestimmte Aspekte nicht, T-it-up! Also hilf der Person drauf zu kommen, indem du es immer leichter machst, drauf zu kommen.

Ihr fahrt Auto und ein Reh springt vors Auto...

… und zerplatzt auf eurer Windschutzscheibe. Blut, Gedärme überall. Dort hinten liegt der Kopf. Was ist euer erster Gedanke? kurz warten und denken und fühlen lassen Zuhören, falls sie nicht drauf kommen oder es nicht in Worte bringen können: “Vermutlich wäre das ziemlich eklig? Vielleicht sogar traurig und ihr würdet sagen: Oh Gott, das arme Tier.”

Kurz in dem Gefühl lassen. Komisch, ihr habt nicht gesagt: “Lecker” Oder: “Cool, schatz das Abendessen ist gesichert!”

Es hängt so sehr jetzt von eurem Gegenüber ab, was sich jetzt daraus machen lässt. Doch ist eine schöne Technik das gewaltsame Ende eines Tieres was oft als was “humanes” abgetan wird im anderen Kontext als Schlachtung zu zeigen. Und bietet eine schöne Grundlage die eigenen Empfindungen zu erkunden und besser zu verstehen, während die karnistische Brille kurz abgelegt bleibt.

Angenommen du kannst alles haben, wie klingt das?

Das ist eine Technik die meist am Ende eines Gesprächs Sinn macht. Und setzt voraus dass wir einiges an Werten gesammelt haben und von der anderen Person klar gesagt wurde, dass sie das, was sie auf den Monitoren sieht nicht in Ordnung findet - auf die eine oder andere Weise.

Beispiel: “Angenommen (und rein hypotethisch) du könntest all den Genuß haben den du kennst und schätzt. All die Nährstoffe die du brauchst. Vielleicht sogar ein klein bisschen besser. Und du würdest zusätzlich nie wieder für das Leid an den Tieren/für das was du auf den Monitoren siehst bezahlen, wie klingt das?”

Die häufigste Antwort ist etwas in Richtung: “Das klingt gut” Manchmal gefolgt von einem “Aber…” Dieses “Aber…” direkt wegwischen mit dem Hinweis dass das hier ein Gedankenspiel ist. Und die Frage allein ist, falls es möglich wäre, wie das klingt.

Sobald wir eine klare, positive Reaktion haben. Weiterfragen: “Doch das alles kommt zu einem extrem hohen Preis” (gerne leicht dramtisch klingen) “Du müsstest Sachen neu probieren und manches neu lernen” Sprich so eine kleine Fallhöhe bauen irgendwie, dass vom Ton was schlimmes erwartet wird, doch dann ist es ’nur’ Sachen neu probieren und neu lernen.

Der zweite Teil kann nun positiv beantwortet werden oder nicht, ist an sich egal. Weil wir können in beiden Fällen nun festhalten: “Soll ich dir was sagen, du hast ein veganes Herz.”

Und jetzt könnt ihr erneut spielen. Weil die Person mehr oder weniger gesagt hat, wenn sie das hat was sie will und braucht, würde sie vegan leben. Und wäre sogar bereit leichte Unanehmlichkeiten und Anstrengungen zu unternehmen. Hier kann das Gespräch wieder fließen. Ansprechen was am schwersten wäre. Oder direkt ein Commitment/Vereinbarung probieren. (Direkte Frage wie: Also wirst du von heute an vegan? oder Also kochst du heute abend vegan oder so)

Wir geben allen Geld, nur den Tieren nicht. Warum?

Ist das nicht irgendwie komisch? Dem Bauern, dem Schlachter, dem Metzger, dem Transport-Fahrer, den Futter-Herstellenden, dem Laden geben wir alles Geld. Nur dem Tier nicht. Klar, das kann damit nichts anfangen.
Doch angenommen wir würden das Tier auch bezahlen, wie viel Geld wäre angemessen, dass wir es im Anschluss töten?

Das ist eine etwas advanctere, mehr philosophisch angehauchte Frage. Die an dieses westlich geprägte Denken anklopft, dass uns glauben lässt “Natur ist für jeder Mensch zum nehmen da” - und wenn ich andere Menschen mit gutem Gewissen ausbeuten will, bezeichne ich sie als “Naturvölker z.B.” Oder ich sehe Tiere als “Natur” - also als etwas was keine menschliche Betrachtung wert ist. Das Gedankenspiel, wie viel Geld würde oder müsste ich einem Tier geben damit ich dem sein Leben nehmen kann unterschiedliches bewirken. Vielleicht holt es das Tier ganz kurz aus dem “ist bloß Natur-Denken” raus. Oder gibt dem vielleicht sogar eine Agency welche eigentlich zu berücksichtigen und achten gilt. Oder ist einfach nur wierd für andere und führt zu interessanten weitern Gesprächsverlauf.
Eher anwenden bei Menschen die gedanklich zum Zeitpunkt des Gesprächs schnell folgen können und an solchen abstrakten Gedankenspielen Interesse zu haben scheinen.